Aus der Geschichte der Gaststätte „Zur Windmühle“
Kunnerwitz, eine ländliche Gemeinde, liegt südwestlich von Görlitz am Fuße der Landeskrone. Erstmals wurde der Ort im Jahre 1404 urkundlich als slawische Siedlungsanlage erwähnt, dessen Mittelpunkt das „Rittergut an der Landeskrone“ war.
Die Bevölkerung setzte sich Mitte des 19. Jahrhunderts aus 18 Häuslern, einem Kretschmar, einem Großgärtner, 4 Freigärtnern und 11 weiteren Gartennahrungsbesitzern zusammen. Hierzu kam noch ein Müller Johann Christoph Tzschanter. Er war der erste Besitzer der 1806 erbauten ockwindmühle am südwestlichen Dorfende. Nach seinem Tod 1823 erwarb Johann Gottfried Richter die Bockwindmühle.
Sie war bis 1853 im Besitz der Familie Richter und wurde noch im gleichen Jahr an Karl August Gottlob Brückner meistbietend verkauft. In seiner Schaffenszeit als Windmüllermeister wurde im Jahre 1865 das Gasthaus
„Zur Windmühle“ gebaut. Eine Inschriftplatte über dem Gebäudeeingang erinnert noch heute daran.
Das Gasthaus wurde zu einem beliebten Ausflugsziel mit Tanzmusik, Kirmesfeiern oder Schweineschlachten. In den darauffolgenden Jahren sorgten die Herren Pätzhold, Richter, Gulbien und Prasse für viele weitere angenehme Aufenthalte in der „Kunnerwitzer Windmühle“.
Die Bockwindmühle selbst wurde 1891 abgerissen, nachdem sie so manchem schweren Sturm ausgesetzt war. So hatten zum Beispiel die Stürme von 1887 und 1889 erhebliche Zerstörungen an der Mühle angerichtet. Schwer müssen auch die Jahre der Befreiungskriege für den Windmüller Tzschanter gewesen sein, hatte doch der Ort Kunnerwitz, wie viele andere Ortschaften, sehr unter den Ereignissen zu leiden. 1813 waren allein in Kunnerwitz 8 Stabsoffiziere, 72 Oberoffiziere, 2011 Unteroffiziere und Mannschaften sowie 441 Pferde im Quartier. Eingezeichnet ist die Mühle auf vielen alten Karten, wie zum Beispiel auf dem Meßtischblatt von 1886, auf der Karte des Kreises Görlitz von Martius und Nickau 1879, auf dem Blatt Görlitz des Atlas von Preußen (Blatt Nr. 266) und nach einer vor dem Jahre 1815 ausgeführten königlich sächs. Aufnahme sowie auf anderen Generalstabskarten und Wanderkarten. Die Bockwindmühle war über 80 Jahre lang eine wahre Zierde der Landschaft neben ihren Schwestern, den Windmühlen von Nieder-Pfaffendorf, Jauernick, Friedersdorf, Gersdorf, Markersdorf und Rauschwalde.
Der Gastwirt Herr Fischer über viele Jahre lang verstanden, den beliebten Ausflugsort zwischen Biesnitz und Jauernick zu einer guten Gaststätte auszugestalten und die Tradition um die Bockwindmühle fortzusetzen. Im Jahre 1997 erfolgte die Sanierung und Rekonstruktion der Gaststätte „Zur Windmühle”. Getreu seinen Vorgängern seit Brückners Zeiten sorgte nun Herr Erhard Hübner für das Wohl der Ausflügler aus Görlitz und der weiteren Umgebung.
Diese Tradition führt das Team der Gaststätte „Zur Windmühle“ mit Inhaber Sven Vetter weiter.
Seit 1904 war Herr Ernst Fischer der Besitzer der „Kunnerwitzer Windmühle“. Von ihm stammt auch das folgende Gedicht, welches sich auf einer Postkarte wiederfinden läßt. Es lautet:
Es stand in alten Zeiten,
es ist schon lange her,
die Kunnerwitzer Mühle,
das Mahlen ging oft schwer.
Wie alles ist vergänglich
in dieser schönen Welt, so
ist in einer Sturmnacht die
Mühle hier zerschellt.
Und wenn Du gehst ins Freie,
üb‘ Redlichkeit und Treue und
trink hier Dein Glas Bier.
Wir würden uns freuen, Sie in unserem Hause begrüßen zu können.